Heiraten in Corona Zeiten – gar nicht so einfach. Ob für das Paar oder auch alle Beteiligten drum herum. Nach den Lockerungen durfte ich nun einige Paare auf ihrem Weg vor den Traualtar begleiten.
Gefühlt war jede Hochzeit anders – klar anders wie immer, aber es ist schwierig, sich vorzubereiten, wenn jedes Standesamt andere Regelungen hat. So müssen in dem einen alle Personen während der Trauung einen Mund-Nasen-Schutz tragen (ja, auch das Brautpaar). Im nächsten ist alles so wie vor Corona Zeiten und in einem weiteren darf auch ohne Mundschutz geheiratet werden, jedoch müssen hier die Abstände eingehalten werden, sodass es schwierig mit den Fotos wird, weil der Abstand zum Standesbeamten nicht eingehalten werden kann. Was ich euch also empfehlen kann, fragt im Standesamt genau nach wie die Regelungen sind. Nicht, dass ihr am Ende enttäuscht seid.
Heute möchte ich euch von der Hochzeit von Manuela und Manuel berichten. Zwei Wochen vorher war immer noch nicht richtig klar, ob die Hochzeit wirklich stattfinden kann. Dann endlich, die erlösende Nachricht zur Lockerung und der damit verbundenen Zusage, wieder auf die Insel reisen zu dürfen. Endlich stand der Eheschließung nichts mehr im Wege. Na ja nicht ganz, der Tankdeckel wollte einfach nicht aufgehen und so kam das Auto kurzerhand in die Werkstatt und die Abreise musste weiter nach hinten verschoben werden. Stress, den man eigentlich so gar nicht will, aber ich bin mir sicher, dass die beiden diesen kaputten Tankdeckel nicht vergessen werden und in 20 Jahren darüber lachen können.
Als ich an den Koserower Salzhütten ankam, wurde schnell klar, dass eben doch nicht alles so ist wie vorher. Der Standesbeamte teilte mir mit, dass ich zwar mit rein dürfe allerdings nur im hinteren Bereich die Fotos machen könne, somit also immer die Rücken des Brautpaares und der Kinder im Fokus hätte. Schade, aber leider nicht zu ändern, da die Salzhütte so klein ist, dass wir im vorderen Bereich nicht den Mindestabstand einhalten können. Im Kopf hatte ich mir aber schon einen Plan zurechtgelegt. Als das Brautpaar dann kam, ging es direkt ab in die Hütte. Für mich nun eine ganz andere Perspektive. Aber so konnte ich einmal ganz andere Details festhalten. Wie zum Beispiel den Haarschmuck der kleinen Tochter oder auch wie sie ihre Schuhe auszog und von Minute zu Minute ungeduldiger wurde. Im Vorfeld teilte ich Manuela und Manuel mit, dass sie sich während des Kusses und des Ringwechsels schön zueinander stellen sollen, sodass ich zumindest diese Momente gut einfangen konnte. Tja, und nach der Trauung spielte ich einfach mal Standesbeamtin und vollzog die Hochzeit einfach noch einmal, um noch ein paar Fotos von vorn haben zu können. In Corona Zeiten muss man einfach kreativ sein.
Nach der Trauung ging es ab an den Strand und zu meiner Überraschung war der schon recht gut besucht.
Kein Wunder, der Wettergott meinte es gut mit uns und schickte uns eine große Portion Sonne, obwohl Regen angesagt war. Nach einigen Fotos am Fischerboot und an der Wasserkante machten wir dann noch einen Spaziergang zu einem anderen Aufgang, da es dort in der Regel etwas ruhiger ist und wir somit weniger Zuschauer hätten.
Die Mittagssonne ist immer ziemlich extrem, so kneift man oft die Augen und die Reflexion des Sandes macht es nicht gerade einfacher. Deswegen schnappe ich mir meine Paare und Familien immer noch mal und verschwinde mit ihnen in den angrenzenden Küstenwald. Dies war eine super Idee, war hier im Wald noch einiges am blühen und es fand sich die ein oder andere Pusteblume für ein schönes Foto.
Während des Shootings erzählte mich Manuela von den Vorbereitungen der Hochzeit. Alles war gar nicht so einfach, denn schließlich waren die Geschäfte geschlossen und keiner konnte zunächst Änderungen am Kleid vornehmen. Vieles konnte erst in letzter Minute besorgt werden. Ja, heiraten in Zeiten von Corona ist wirklich nicht einfach. Und so legte ich beim Fotografieren auch viel Wert drauf, die kleinen feinen Details fotografisch festzuhalten.
Zum Schutz der Kinder werden diese hier im Blogbeitrag nur von hinten gezeigt, aber ihr könnt sicher sein, dass es viele schöne Aufnahmen der ganzen Familie gibt. So wurden Erinnerungen geschaffen, welche positiv und nicht mit Corona belastet sind.
Ich bedanke mich bei der lieben Familie für ihr Vertrauen in meine Arbeit und freue mich sehr, dass ich über diese Hochzeit berichten durfte und euch daran teilhaben lassen darf. Mein Appell an alle Paare: Traut euch! Traut euch auch im engsten Kreis zu feiern, denn schließlich macht ihr es für euch und nicht für irgendwen anders. Ein rauschendes Fest kann immer noch folgen. Fakt ist jedoch leider auch, dass eine Branche derzeit stillsteht. Durch kleine Hochzeiten können zumindest einige der Dienstleister wie Floristen, Fotografen, Brautgeschäfte und Friseure weiter existieren. #standupforlove
Wunderschön geschrieben 🥰